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Knöpfe aus Perlmutt

Früher bestanden Knöpfe aus Holz, Horn, Beinscheiben, Kamelhaar oder Metall. Knöpfe und Schmuck aus Perlmutt wurden aus Meeres- und Süßwassermuscheln oder Meeresschnecken hergestellt. Überwiegend hat man Perlmuscheln und Schnecken aus Übersee verarbeitet.

Perlmutt splittert bei der Bearbeitung, deshalb bohrte man zuerst mit einer Bohrkrone ein Rondell aus dem Gehäuse. Die ersten Bohrmaschinen wurden - ähnlich einer Näh-maschine - mit Füßen angetrieben. Hier bohrte man „auf Tritt“.

Die Rondelle wurden nach Größe, Farbe und Durchmesser sortiert. Im nächsten Schritt wurden sie in Form gedreht, d.h. auf Fasson gebracht. Die Knöpfe wurden danach durch Drehen in einem Scheuerfass glatt und von Unebenheiten befreit. Durch eine Behandlung mit Säure und anderen chemischen Zutaten erhielten die Knöpfe ihren letzten Schliff und den endgültigen Glanz.

Am Ende wurden sie noch einmal sortiert und auf Knopfkarten aufgenäht. Etwa 4.500 Knöpfe mußte eine Frau für den Gegenwertes eines Stück Butters aufnähen.

Mehr zu dem Thema findet man in Heimatmuseum Kelbra und im Regionalmuseum Bad Frankenhausen.

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Perlmuttknöpfe in Kelbra

Schon im Jahr 1736 werden Knopfmacher in Kelbra erwähnt. Knöpfe wurden von Angehörigen der Nadlerinnung, von Posamentierern oder Knopfmachern hergestellt.

Auf ihren Wanderschaften lernten die Angehörige der Nadlerfamilie Zierfuß in Wien, Dresden und Leipzig die Herstellung und den Vertrieb von Perlmutterknöpfen kennen. Im Dezember 1822 eröffnete J.F. Zierfuß die erste Perlmutterknopffabrik in Kelbra. Später entstanden die ersten Perlmuttknopffabriken in Bad Frankenhausen (1833), Berga (1885) und in weiteren umliegenden Orten.

Um 1850 erlebte die Region die erste Blütezeit der Knopfherstellung. In Bad Franken­hausen gab es 1851 fast 100 Knopfmacher in sechs „Fabriken“. Während anfangs Knöpfe ausschließlich in Heimarbeit gefertigt wurden, entstanden später Werkstätten und bis zum Ende des 19. Jh. die ersten Knopffabriken mit bis zu 100 Beschäftigten. Die Knopffabrikation war von der Mode und der Konjunktur abhängig. Zwischen 1890 und 1911 erlebte die Knopffabrikation vier große Konjunktureinbrüche, die mit einer lang anhaltenden Arbeitslosigkeit einhergingen. Jeder Konjunktureinbruch wurde von Massenstreiks begleitet, die mehrere Wochen oder gar Monate dauerten. Die Knopf­industrie, die überwiegend importiertes Perlmutt verarbeitete, litt am Ende des ersten Weltkrieges unter Rohmaterialmangel.

1931 setzte unter den Knopfmachern die Arbeitslosigkeit ein, die Importe an Roh­material gingen zurück. Aufgrund des Materialmangels wurden Knöpfe aus Holz, Plexiglas und sogar aus Gips hergestellt.

Nach dem Krieg fuhren Knopfmacher aus Kelbra mit dem Fahrrad an die Oder, um Süßwassermuscheln für die Knopfproduktion zu gewinnen.

Später wurden Knöpfe aus Polyester hergestellt. Bis zur Einführung des Spritz­guss­verfahrens wurden diese Knöpfe immer noch in herkömmlicher Weise gebohrt, geschliffen und poliert.

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Die Knopffabrik Abendroth

Das Objekt wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Knopffabrik in Ziegelbauweise erstellt. Ein Teil des Gebäudes im Nordwesten besteht aus Bruchsteinmauerwerk und scheint wesentlich älter zu sein. Davon zeugt ein Brunnen aus unvermörteltem Sandstein im Inneren des Gebäudes.

1907 gründeten Friedrich Abendroth und Karl Weißhaupt die Knopffabrik Fa. Friedrich Abendroth.

1913 war die Fabrik mit 101 Mitarbeitern eine der größten Knopfproduzenten in der Region.

1925 begann die Herstellung von Knöpfen aus der harten Trocasschnecke.

1968 startete die Produktion von Polyesterplatten für die Knopffabrikation.

1972 wurde das Unternehmen in VEB Polyesterknopf umgewandelt.

1974 Angliederung an den VEB Knopfgalant in Bad Frankenhausen.

1975 wurde die Knopffabrik zu einem Ferienlager umgewandelt.

1990 wurde das Gebäude zu Wohnzwecken, aber auch zeitweise an einen Schützenverein vermietet.

2002 wurden Teile des Gebäudes modernisiert und als Wohnung und Gewerbebetrieb genutzt.

2011 Umbau und Sanierung durch die Familie Aberle.

Haus1 Aufnahme von 1908 Haus2 Zur Zeit der Wende 1992
Haus3 Beginn der Sanierung 2011 Haus4 Zustand heute
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